Deep Thought

a progressive rock adventure

Rezensionen - Somewhere in the dark

Babyblaue Progressive Rock Reviews

Horst Straske

Mit "Somewhere In The Dark" liegt das offizielle Debüt der Schweizer Formation Deep Thought vor. Die Wurzeln der Band aus Basel lassen sich bis in das Jahr 1993 zurückverfolgen. Somit verfügen die immer noch recht jungen fünf Musiker schon über eine langjährige Erfahrung, was sich folglich im Songwriting ihres Erstlings widerspiegelt. Die neun Songs bringen es zusammen auf eine stattliche Spielzeit von 72:22 Minuten und bieten abwechslungsreichen Neoprog.

Dabei überzeugen die fünf Musiker aus der Schweiz mit ausgefeilten musikalischen Arrangements und sind redlich um Eigenständigkeit bemüht, was ihnen auch gelungen ist. Stellenweise erinnern gewisse Keyboardpassagen an die britischen Neoprog-Flagschiffe der Marke IQ und Arena, was aber positiv zu werten ist, da dies die Herzen der Neoproggies höher schlagen lässt. Zu den zwischen euphorisch und bombastisch pendelnden Keyboardläufen gesellt sich variables und rockiges Gitarrenspiel. Auch die Rhythmussektion sorgt für den nötigen Drive und unterstricht den dynamischen Charakter der Musik von Deep Thought.

Schon der Opener "Clock" ist einer von vier Longtracks jenseits der magischen 10-Minuten-Grenze und bietet einen Wechsel aus melodischen Gesangslinien sowie ausgedehnten Instrumentalsequenzen. Die Stimme von Sänger Pat Merz ist anfangs recht gewöhnungsbedürftig und der Gesang wirkt stellenweise zu bemüht. Auch ist der Kontrast zwischen den Gesangspassagen und den ausgedehnten Instrumentalteilen beträchtlich, weshalb sich kaum homogene Songstrukturen auftreten. Einiges wirkt irgendwie abgehackt und konstruiert. Dies liegt sicherlich auch an der zweifelsfrei vorhandenen Ideenvielfalt, was ja grundsätzlich positiv zu bewerten ist. Dabei besteht aber nun mal die Gefahr, dass man sich auch ein wenig in seinem Eifer übernimmt, was im Fall von Deep Thought zutrifft.

Bei all dieser Kritik darf nicht unterschlagen werden, dass die Schweizer in diversen Passagen sehr selbstbewusst aufspielen und in die Richtung des typischen Prog-Bombastes tendieren. Im Fall des eher kompakten Titels "Changing The Rules" steht ihnen auch eine gesunde Härte sehr gut zu Gesicht, wobei der Ausklang dann aber wiederum in bombastische Gefilde tendiert. Ein Track wie "Simple Man" entfaltet nach kraftvollem Beginn auch einen atmosphärischen Charakter. Gerade hier verstehen es die fünf Musiker aus Basel ihre Stärken auszuspielen, in dem sie auch mal geschickt einen Gang zurückschalten und nicht wieder in musikalischem Übereifer verfallen.

"Shadows Of The Past" bietet Gitarrist Marcel Oehler die Gelegenheit zu einem eindrucksvollen Beweis seines Könnens. Leider stehen hier wiederum die Gesangslinien nicht im Einklang mit den gekonnten instrumentalen Fähigkeiten.

Somit pflanzen sich sowohl die positiven als auch negativen Elemente bis zum Abschluss des Albums in Form des längsten Titel "Mud On The Hill" fort. Letztendlich liegt mit "Somewhere In The Dark" ein stilistisch doch teilweise noch recht unfertiges Album einer jungen Formation vor, das aber dennoch sehr viel versprechende Ansätze offenbart und ohne jeden Zweifel über das Potenzial für eine weitere Steigerung verfügt. Wenn die Band in Zukunft ihren Ideenfluss ein wenig mehr koordinieren kann, ist hier mit einer gehörigen Leistungssteigerung zu rechnen.

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