Deep Thought

a progressive rock adventure

Rezensionen - Somewhere in the dark

Progressive Corner of Switzerland

Daniel Eggenberger

Deep Thought aus der Schweizer Grenzstadt Basel gibt es schon seit 1993. Nach einigen Mitglieder-Wechseln, existiert seit 1998 ein konstantes Line-up. Da wären mal die Gründungsmitglieder Marcel Oehler (Gitarre) und Dominik Pfleghaar (Keyboards). Desweiteren gesellen sich Drummer Martin Altenbach, Bassist Dominik Rudmann und Sänger Patrick Merz dazu. Eine Demo CD - Morphios - fand im Jahre 1998 seinen Weg zur Öffentlichkeit. Zwei Jahre später wurde Shadows of the Past, eine EP produziert. Bereits auf diesen zwei Werken sind schon frühere Versionen von später auf Somewhere in the Dark enthaltenen Songs zu hören, wie z.B Morphios und Waiting for Darkness (Morphios) oder Shadows of the Past, Ice und Simple Man auf vorher erwähnter EP.

Mit Galileo Records fand man schliesslich ein einheimisches Label, das internationale Anerkennung besitzt und auch einen weltweiten Vertrieb verspricht. Ob Deep Thought im Ausland bestehen können, wird die Zeit zeigen. Auf jeden Fall braucht Somewhere in the Dark ausländische Konkurrenz nicht zu scheuen, denn die CD weiss durchaus zu überzeugen. Deep Thought spielen modernen Progressive Rock mit gut ausgewählten Keyboardssounds, tollen Gitarrenriffs, einfallsreichen Kompositionen und durchaus überzeugendem Gesang. Auch die Texte sind mit sinnvollem Inhalt ausgestattet.

Bereits der Opener Clock beweist genügend Eigenständigkeit. Mit viel Power, flächendeckenden Keyboards, ruhigem Gesang, gefolgt von einer folkigen Einlage, dann ein affenstarkes Keyboardsolo, lässt der Track dem Zuhörer keine Wünsche offen. Clock ist wohl einer der progressivsten Tracks und mein persönlicher Favorit von Deep Thought.

Changing the Rules erreicht nur die Hälfte der Spielzeit seines Vorgängers, ist aber mit einer rockigen Grundlage und düsterem Text sehr unterhaltsam anzuhören. Sehr stark offenbaren sich auch die Breaks je am Ende einer Strophe. Dass sich der Zuhörer auch mal erholen kann, statten Deep Thought  in der Mitte den Song mit einer ruhigen, symphonischen keyboarddominanten Einlage aus.

Waiting for Darkness ist ein kurzer Rocksong mit einem etwas folkigen Rhythmus. Ganz schön die Gitarrenarpeggi, die immer wieder durch Heavy-Riffs abgelöst werden. Hier darf Marcel Oehler mal auftrumpfen, nachdem er bei den ersten beiden Tracks neben Dominik Pfleghaar eher die zweite Geige spielen musste. Die nächsten zwei Tracks kannte ich schon von der besagten EP.

Simple Man, ein Mini-10-Minuten-Epos überzeugt durch rockige wie auch ruhige Momente. Sehr atmosphärisch gestaltet sich der erste mit Gesang ausgestattete Teil. Man wechselt in ein rockigeres Thema, das mich ein wenig an die guten alten "Marillion" erinnert. Bei Simple Man  kommt nie Langeweile auf und Abwechslung gehört zur Tagesordnung. Sehr gut die Soundauswahl von Dominik Pfleghaar. Muss mal gesagt werden. Tja, Korg besitzen halt immer noch die besten Synthesizer.

Shadows of the Past kommt im Gegensatz zur früheren Version noch druckvoller, auch ein wenig dramatischer zur Geltung. Gefällt mir sehr gut. Wieder sind die Keyboardflächen sehr dominant im Gesamtsound, aber auch Marcel's Gitarrenarbeit weist viel Abwechslung auf und überzeugt auf ganzer Ebene. Dies vorallem noch mehr auf dem dritten 10-Minuten-Track Ice, welcher ebenfalls zu meinen Favoriten gehört.

Driving ist aber noch vorher angesagt. Martin Altenbach, dessen Drumarbeit mir übrigens gut gefällt, darf hier mal den Anfang machen und trommelt die Basler Fasnacht aus den Schlupflöchern. Driving ist ein kürzerer Rocksong mit schönen Akkorden. Schade, dass der Bass ein wenig zu sehr im Hintergrund agiert, denn gerade hier wäre ein dreckiger Squire-Bass ganz gut zur Geltung gekommen.

Dann, das schöne Ice, immer wieder toll anzuhören. Diese Gitarrenarpeggi am Anfang wissen mir gut zu gefallen. Immer wieder werden einem tolle Melodien vor die Augen geworfen, wie auch der sich wiederholende "Lullaby"-mässige Teil. "Marillion" lassen auch hier wieder grüssen. Im Gegensatz zu den Briten, können aber Deep Thought weit aus mehr durch abwechslungsreichere Songs überzeugen. Ice, Clockund Simple Man sind die besten Beispiele dafür. Uebrigens ist auch Ice mit einem tollen Synthisolo ausgestattet, das ein Tony Banks nicht hätte besser machen können.

Morphios ist Entertainment. Ja, der Song gibt Gelegenheit, jedes Mitglied musikalisch vorzustellen. Seien es Synthisoli, komplizierte Drumrhythmen, funkige Gitarrenauftritte. Einzig Dominik Rudmann am Bass steht wieder viel zu sehr im Hintergrund.

Das abschliessende Mud on the Hill offenbart sich erneut als hervorragenden abwechslungsreichen Longtrack. Gute Gitarrenarbeit, einfallsreiche Akkorde, dominante Synthiflächen, toller Text und ein überraschender Gastauftritt von Sängerin Isabelle J. Fischer, gefolgt von einem schönen floydigen Gitarrensolo sorgen für einen gelungenen Abschluss der CD.

Fazit: Deep Thought ist mit Somewhere in the Dark ein interessantes Debütalbum gelungen, dass die ausländische Konkurrenz nicht zu scheuen braucht. Vorallem die Keyboardsounds wissen sehr zu überzeugen. Den Gesang, den ich am ersten Progsol-Festival kritisiert hatte, fällt auf dem Tonträger nicht negativ ins Gewicht. Patrick Merz kann sich als Sänger sehr gut auf Somewhere in the Dark entfalten. Wenn ich genau hinhöre, sind seine Ideen nicht einfach zu interpretieren, was bei einem Live-Auftritt, falls der Sound nicht stimmt, verheerende Folgen haben kann.

Deep Thought sind auf jeden Fall eine der besten  Progbands der Schweiz. Nur "Irrwisch" und "Clepsydra" müssen sie Platz machen. Bleibt zu hoffen, dass bald ein Nachfolger produziert wird, auf dem auch Bassist Dominik Rudmann noch ein wenig mehr in den Vordergrund treten darf. Hut ab.

85 von 99 Punkten

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